Heliflüge am Adlerhorst

Regelmässige Heliflüge in der Nähe von unserem Adlerhorst verursachen gewaltige Störungen. Bei Schweizer Steinadlern kam es in den letzten Jahren vermehrt zu Brutabbrüchen. Die Art reagiert am Horst sehr sensibel auf Störungen.

Steinadler haben sich im Alpenraum vom früheren Aderlass durch direkte Verfolgung gut erholt. Die Schweizer Population zählt momentan rund 340 Paare. Der Bestand gilt als gesättigt, er bleibt aber klein und daher fragil. Seine tiefe Produktivität macht den Steinadler besonders verletzlich gegenüber Störungen des Brutgeschäfts. Störungsbedingte Brutabbrüche sind stellenweise so häufig geworden, dass sie den lokalen Bestand nachhaltig negativ beeinflussen. Allein im Wallis wurden 2014 nachweislich mindestens drei Bruten störungsbedingt aufgegeben. Ein Paar brütet seit 2008 erfolglos, weil regelmässig Störungen am Horst stattfinden.

Adlerhorst reagiert empfindlich auf Störungen

Steinadler brüten ab Ende März 42 Tage lang. In dieser Phase sind Steinadlerbruten extrem störungsanfällig, denn das Gelege muss fast pausenlos bebrütet werden. Brutunterbrüche von mehr als einer Stunde sind in dieser Phase sehr problematisch. Nach dem Schlüpfen und bis ins Nestlingsalter von 2–3 Wochen bleiben die Bruten weiter sehr störungsanfällig. Die an ihrem weissen Dunenkleid erkennbaren Jungvögel müssen gehudert und von den Altvögeln Bissen um Bissen gefüttert werden. Ab Juni, mit dem Heranwachsen der Jungvögel, geht die Störungsanfälligkeit zurück. Bis die jungen Steinadler ein Alter von 2–3 Wochen erreicht haben, bleibt die Brut sehr störungsempfindlich. Siehe auch Vogelwarte Sempach.

Seit mehreren Jahren müssen wir leider feststellen, dass auch unser Adlerhorst von solchen Störungen betroffen ist. Regelmässige und lang andauernde Heliflüge – unter anderem Trainingsflüge der Schweizer Armee – verursachen in unmittelbarer Nähe des Adlerhorstes einen gewaltigen Lärm. Obwohl der Steinadler in diesem Gebiet nicht sehr empfindlich auf Störungen reagiert, hat er in den vergangenen Jahren die eine und andere Brut verloren.

Obwohl die Jagdgesellschaft Nassen-Ruer verschiedene Massnahmen in die Wege geleitet hat, werden nach wie vor Trainingsflüge ganz in der Nähe des Adlerhorsts durchgeführt.

 

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