Das Reh ist in Europa fast lückenlos verbreitet und fehlt nur in Irland, Island und einigen Mittelmeerinseln. In der Schweiz ist es die am weitesten verbreitete und häufigste Schalenwildart und kommt in allen Kantonen vor. Nachdem das Rehwild zu Beginn des 19. Jahrhunderts praktisch ausgestorben war, erholten sich die Bestände im Laufe des 20. Jahrhunderts und erreichten bereits 1930 wieder beachtliche Bestandesgrössen. Aufgrund seiner grossen Anpassungsfähigkeit erstreckt sich das Verbreitungsgebiet des Rehs heute auf fast alle Landschaften von den Tallagen bis an die obere Waldgrenze.

Das Reh besiedelt bevorzugt die Grenzzonen zwischen Wald und offener Landschaft. Mit Wiesen, Weiden und Lichtungen durchsetzte, unterholzreiche Waldbestände sowie naturnah strukturierte Waldränder und Feldgehölze bieten auf kleinem Raum ein grosses Angebot an Deckung und Äsung und bilden einen idealen Lebensraum.

Das Rehwild als kleinster und ursprünglichster Vertreter der einheimischen hirschartigen Wiederkäuer wird im Gegensatz zum Rotwild als „Schlüpfertyp“ bezeichnet. Charakteristisch sind der schlanke Körper, die hohen Beine (Läufe) und die nach vorn abfallende Rückenlinie.

Die Böcke sind etwas schwerer, aber nur unwesentlich grösser als die weiblichen Tiere. Die Geweihe sind echte Knochenbildungen und werden jedes Jahr abgeworfen und erneuert. Der Geweihzyklus wird durch Hormone gesteuert.

Das Haarkleid wird zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, gewechselt. Die Farbe des Haarkleides ist im Sommer rotbraun, bleicht gegen den Herbst hin aus und wird im Winter grau-braun. Farbabweichungen wie Albinos, Schecken oder Schwärzlinge sind möglich, jedoch sehr selten.

In der zumeist unübersichtlichen Umgebung der Rehe sind Düfte die wichtigsten Auslöser und Signale. Ihr geruchliches Wahrnehmungsvermögen übertrifft das des Menschen um ein Mehrfaches und muss im Bereich der Pflanzendüfte besonders gross sein. Auch der Gehörsinn ist sehr gut ausgebildet.