Richtungsänderung im Umgang mit Grossraubtieren?

Mit einer Anpassung der eidgenössischen Jagdverordnung möchte der Bund den Anliegen und Bedenken von Landwirtschaft, Jägern und weiten Teilen der Bergbevölkerung Rechnung tragen. Damit soll unter bestimmten Voraussetzungen der Abschluss von Wölfen erleichtert werden.

Kaum ein Thema hat in den letzten Jahren so kontroverse Reaktionen ausgelöst wie die Rückkehr von Wolf, Luchs und anderen Grossraubtieren in der Schweiz. Aufgrund der starken Ausbreitung hat sich die Situation stark verändert.

Das Bundesamt für Umwelt BAFU wird im Auftrag von Bundesrätin Doris Leuthard eine entsprechende Revision der eidgenössischen Jagdverordnung vorbereiten. Neu soll auch der Abschuss von Jungwölfen in Gebieten mit Wolfsrudeln möglich werden, wenn sich Jungtiere wiederholt innerhalb oder in unmittelbarer Nähe von Siedlungen aufhalten.

Die angepasste Jagdverordnung soll in diesem ersten Quartal 2015 in die Anhörung geschickt werden. Die geänderte Verordnung könnte frühestens auf den 1. Juni 2015 in Kraft treten.

Nein zum Naturpark

Die Gemeinden Neckertal, Hemberg und Schönengrund haben am gestrigen Abstimmungs-Sonntag die Schaffung eines Naturparks Neckertal klar abgelehnt. Nur Oberhelfenschwil stimmte der Vorlage knapp zu. Damit ist die minimale Perimertergrösse von mindestens 100 km2 nicht mehr gegeben und das zweite Parkvorhaben im Toggenburg gescheitert.

Kaum ein Thema hat in den Gemeinden in letzter Zeit so polarisiert wir das Vorhaben Naturpark Neckertal. Dies spiegelt sich auch in der aussergewöhnlich hohen Stimmbeteiligung. 1407 Ja-Stimmen standen am Sonntag nach der Auszählung in allen vier Gemeinden ganzen 1763 Nein-Stimmen gegenüber.

Als Projekt von nationaler Bedeutung hätte der Naturpark von Bund, Kantonen und Gemeinden mit jährlichen Kosten von CHF 900’000 finanziert werden sollen. Die bereits bestehende Geschäftsstelle in Brunnadern wird wieder geschlossen.

Wolf trifft auf Frau

Wölfe sind in ganz Europa auf dem Vormarsch. Die Naturschutzverbände begrüssen sie mit offenen Armen und die Wolfsfreunde können gar nicht genug von Isegrim bekommen. Immer wieder wird mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass Wolfsangriffe auf Menschen äusserst selten vorkommen.

Jetzt ist es passiert: Wolf trifft auf Mensch. Es wurde zwar niemand verletzt, aber ein Wolf hat seine Waffen gezeigt. Was viele Bürger schon lange befürchten, Wolfsfanatiker aber immer ausgeschlossen haben, ist Realität geworden.

Am frühen Morgen des 27. Juni 2014 ist eine junge Mutter im Garten ihres Hauses aus Jesteburg-Lüllau in Niedersachsen auf einen Wolf getroffen. Aufgeschreckt durch plötzlichen Lärm im eigenen Hühnerstall, reagiert die junge Frau sofort. Sie rennt in den Garten und will nach dem Rechten sehen. Dort angekommen, sieht sie etwas Grosses hinter dem Haus verschwinden. Hinter dem Haus kommt es dann zur Konfrontation zwischen dem Wolf und der jungen Mutter. Aus einer Entfernung von max. 3 Meter fletschte der Wolf die Frau an. Nachdem die Frau beginnt zu schreien, ergreift der Wolf die Flucht.

Die Frau weiss wovon sie spricht. Die Jesteburgerin ist gelernte Tierarzthelferin und hat berufliche Erfahrung aus einem Wildpark.

 

Quelle: www.djz.de

Steinadler – der König der Lüfte

Wer im Gebiet Neckertal unterwegs ist, begegnet heute häufiger dem Steinadler als in früheren Jahren. Das ist nicht nur in den Hochalpen, sondern auch in den Voralpen der Fall.  Was sind die Gründe dafür? Dehnt sich das Gebiet des geschützten Adlers weiter ins Flachland aus? Auch in unserem Revier stellen wir fest, dass das Steinadler-Paar eine hohe Brutbereitschaft zeigt und nahezu jedes Jahr eine Brut austrägt.

Mittels Radio- und Satellitenelementrie sind bei jungen Adlern innerhalb weniger Monate Streifgebiete von bis 15000 Quadratkilometern ermittelt worden, was etwas mehr als der doppelten Fläche des Kantons Graubünden entspricht. Zu diesem Ergebnis kommt Privatdozent Heinrich Haller, der Direktor des Schweizerischen Nationalparks in seiner Forschungsarbeit.

Der Steinadler wurde im 19. Jahrhundert stark gejagt. Die Population in den Alpen erlebte Anfang des 20. Jahrhunderts daher ihren Tiefpunkt. Allein im Kanton Graubünden wurden zwischen 1880 und 1900 total 257 Steinadler geschossen. Ein Jäger erhielt damals 10 Franken Prämie pro Abschuss, was heute etwa 200 Franken entspricht. Mitte der 1990er Jahre, zum Zeitpunkt der letzten schweizerischen Erhebung und rund 100 Jahre nach dem Tiefpunkt, betrug der Bestand wieder 310 Adlerpaare. Seither dürften einige dazugekommen sein. Der Schweizer Adlerforscher und Biologe David Jenny geht heute von ca. 340 Paaren aus. Allerdings hat sich in den letzten 10 bis 20 Jahren das Wachstum verflacht. Vielerorts ist der Bestand im Bereich der Sättigung. Auch im Jura haben sich seit den 1990er Jahren wieder wenige Paare niedergelassen. Im gesamten Alpenraum sind es heute 1300, in Europa etwas über 5000 Paare.

Ob sich der Adler angesichts der Sättigung in den Alpen in flachere (Mittelland-)Gebiete weiter ausbreitet? Jenny meint eher nein, weil die erforderlichen Lebensgrundlagen dem Steinadler klare Verbreitungsgrenzen setzen. Er braucht offene, nahrungsreiche, wenig besiedelte und thermikreiche Landschaften, bevorzugt deshalb Gebiete über der Waldgrenze. Zudem ist er menschenscheu.

Verbreitung der Steinadler-Paar in der Schweiz

Die Adlerforschung geht heute davon aus, dass der jetzige Bestand eine relativ hohe Dichte erreicht, die vielerorts den natürlichen Kapazitätsgrenzen entspricht. Die Nachwuchsraten sind in den letzten Jahrzehnten bei zunehmendem Bestand zurückgegangen. Diese „natürliche Geburtenkontrolle“ ist vor allem eine Folge der häufigeren Revierkämpfe zwischen Artgenossen, welche auch tödlich enden können, und dem damit verbundenen Stress für überlebende Tiere.

50% der gefundenen toten Steinadler sind Kampfopfer als Folge von Auseinandersetzungen innerhalb der eigenen Art. Als weitere Todesursachen fungieren Kollisionen mit Kabeln, Stromtod, illegale Abschüsse oder Bleivergiftungen.

Als Folge der Revierkämpfe kommt es zu einer reduzierten Brutbereitschaft und die Horste mit den Eiern bleiben oft länger verlassen, die Eier kühlen ab, was zur Brutaufgabe führen kann.

Quelle: Vogelwarte Sempach, NZZ

Rothirsche in der Ostschweiz mit Sender

Im Rahmen eines mehrjährigen Projektes sollen die Wanderrouten und Sommereinstände der Rothirsche untersucht werden. Die zuständigen Stellen der Kantone St.Gallen und Appenzell Innerrhoden haben insgesamt fünf weibliche und zwei männliche Rothirsche eingefangen und mit GPS-Halsbändern versehen.

Erste Erkenntnisse erwarten die Forscher der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Frühsommer, wenn die Tiere ihre traditionellen Wanderungen in die Sommereinstandsgebiete unternehmen. Das Halsband funktioniert als kleiner Datenspeicher und wird über einen Zeitraum von rund zwei Jahren die entsprechenden Daten liefern. Anschliessend sind die Batterien leer und der Verschluss des Halsbandes soll ferngesteuert geöffnet werden können. Geplant war auch die Einsetzung von Pansensonden in den Netzmagen der Rothirsche, welche Aufschluss über weitere Aktivitätsdaten des Tieres wie Herzschlag und Körpertemperatur geben sollte. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten des Herstellers konnten diese Pansensonden nicht eingesetzt werden.

Leider wurden vom kantonalen Amt für Natur, Jagd und Fischerei keine Angaben über die Kosten und Nutzen für dieses Projekt gemacht.

Zu hoffen bleibt nicht zuletzt aus Sicht des Tierschutzes, dass sich die Halsbänder dann auch tatsächlich ferngesteuert öffnen lassen. Im Herbst letzten Jahres mussten im Kanton Bern 18 Rehkitze erlegt werden, welche für eine Studie der Universität Zürich mit Halsbandsendern ausgestattet wurden. Leider weiteten sich diese Halsbänder aber nicht wie vorgesehen aus, um sich an die wachsende Halsgrösse der Tiere anzupassen. Den Rehkitzen drohte in der Region Simmen- und Kandertal ein qualvoller Tod.

 

Bundesrat möchte Fotofallen verbieten

Der Bundesrat will, dass Jäger keine Fotofallen für die Beobachtung von Wildtieren mehr einsetzen dürfen. Das Problem sei der Datenschutz. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) soll nun ein Verbot ausarbeiten.

Dieses Verbot stösst nicht nur bei den Jägern auf Unverständnis, selbst bei kantonalen Datenschutzbeauftragten wird dieses Verbot als unangemessen beurteilt.

Wenig Verständnis für das geplante Verbot hat auch der Verband Jagd Schweiz. Präsident Hanspeter Egli verweist gegenüber Radio SRF auf die Empfehlung des Verbandes, wonach die Kameras so installiert werden sollten, dass keine Personen fotografiert werden können.

Ausserdem sei das Problem mit Kameras bei der Jagd vergleichsweise gering, sagte Egli. Mit den vielen Helmkameras auf Skipisten würden viel mehr Menschen fotografiert.

Der Bundesrat kündigte das Verbot vor eineinhalb Wochen in einer Antwort auf eine Anfrage aus dem Parlament an. Dafür will er die Jagdverordnung anpassen und die Kameras neu auf die Liste der nicht erlaubten Hilfsmitteln für die Jagd aufnehmen. Für die Wildforschung soll der Einsatz von Fotofallen erlaubt bleiben.